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74321 Bietigheim-Bissingen
Tel.: 07142 987070
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Was ist Fairer Handel?
Die Idee des Fairen Handels entstand Anfang der 70er Jahre: Hunger, Armut und Unterentwicklung in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas waren Auslöser für eine breite Dritte Welt-Bewegung in Europa und Nordamerika. Dabei wurden auch die ungerechten Welthandels-Beziehungen als Ursache für die Armut im Süden und den Reichtum im Norden erkannt:
Damit die Menschen in der Dritten Welt eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben erhalten, muss der globale Markt fairer werden!
Aus dieser Erkenntnis heraus entstand die Weltladen-Bewegung. In den 90er Jahren gaben sich die Weltläden ein Grundgesetz: die "Konvention der Weltläden", nach denen sich die Läden und ihre Partnerorganisationen richten.
Einige wichtige Merkmale des Fairen Handels sind:
Beim Fairen Handel stehen die Menschen im Vordergrund. Dies bezieht sich jedoch nicht nur auf die Qualität der angebotenen Produkte, sondern schließt auch die soziale und ökologische Verträglichkeit im Herstellungs- und Vermarktungsprozess mit ein.
Fairer Handel schafft klare und offene Handelsbeziehungen. Weltläden legen Wert darauf, dass Zielsetzung, Organisationsstruktur, Prozesse der Entscheidungsfindung, Besitzverhältnisse, Handelswege und die Kriterien für die Auswahl ihrer Handelspartner für jedermann einsichtig sind.
Gerade die in der Globalisierung an oberster Stelle stehende Gewinnmaximierung ist kein Ziel des Fairen Handels. Überschüsse des WeltMarkts gehen deshalb in die Unterstützung von Hilfsprojekten in der Dritten Welt oder in die Bildungsarbeit vor Ort.
Die Weltläden sind auf dauerhafte Beziehungen zu ihren Produzenten aus. Die Verträge gehen meist über mehrere Jahre und bieten den Menschen vor Ort eine langfristige Sicherheit ihres Einkommens.
Produzenten, Importorganisationen und Weltläden müssen eine ausreichende Mitbestimmung aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gewährleisten. D. h., viele Weltläden sind als Vereine organisiert und die Produzenten haben sich größtenteils zu Handwerker-Kooperativen oder landwirtschaftlichen Genossenschaften zusammengeschlossen. Die Importorganisationen (auch GEPA) sind meist als GmbHs oder Non-Profit-Unternehmen organisiert.
Gerade zu den Strukturen des Welthandels, den Produkten und Herstellern aus allen Regionen der Welt, sowie den Lebensumständen in anderen Ländern bieten die Weltläden umfassende Informationen. Im WeltMarkt gibt es regelmäßig Aktionstage und Infoveranstaltungen. Gerne werden Führungen im WeltMarkt zu Themen des Fairen Handels oder zu einzelnen Produkten für Schulklassen, aber auch für für andere Gruppen angeboten –
Politik mit dem Einkaufskorb
Fairer Handel ist eine Idee mit Zukunft: Anstatt lange über die ungerechten Strukturen des Welthandels zu klagen, arbeiten Weltläden an einem Handel, dessen Modell für die Welt von Morgen ist: gerechter und menschenwürdiger. Mit diesem Modell leisten sie zugleich praktische Hilfe für den Süden und Aufklärungsarbeit im Norden. Denn mehr Gerechtigkeit im Welthandel wird es nur geben, wenn die Menschen hier im Norden ihr den Weg frei machen.
In den vergangenen Jahren ist diese Bewegung stetig gewachsen. Die Zahl der Weltläden steigt – und auch die der Kunden wächst stetig an. Doch die Idee der Weltläden steht erst am Anfang. Noch bleibt viel zu tun. Und das gilt nicht nur für Marktanteile bei Kaffee, Schokolade oder anderen Produkten, die es noch zu erobern gilt, sondern auch für die Informierung der Öffentlichkeit, der diese Idee noch nicht vertraut ist.
Denn diese Idee des Fairen Handels ist bestechend einfach – und deshalb einfach bestechend: Mit ihrem Einkauf können Verbraucher in Deutschland für eine Partnerschaft zwischen Nord und Süd ein Zeichen setzen. Sie können benachteiligte Produzenten unterstützen – ohne Entwicklungshelfer werden zu müssen. Und sie können Einfluss ausüben auf die Rahmenbedingungen des Welthandels – ohne in die Politik gehen zu müssen.
Weltläden und ihr Dachverband bieten dazu kontinuierlich Anlässe und Handlungsmöglichkeiten, vom täglichen Einkauf bis zu europaweiten Aktionstagen wie dem Europäischen Weltladentag.
In Deutschland gibt es rund 800 Weltläden und mehrere tausend kleine Aktionsgruppen, die auf Wochenmärkten oder bei kirchlichen Veranstaltungen Produkte aus Fairem Handel verkaufen. Die Waren werden von einer Reihe Importeuren, hauptsächlich die GEPA, geliefert, die als Non-Profit-Unternehmen ebenfalls Teil der Weltladenbewegung sind. Weltläden als die Fachgeschäfte des Fairen Handels präsentieren diese Produkte und ihre Hintergründe den Verbrauchern.
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